Das Interview mit Herrn Holly
„Hallo Herr Holly, wie geht es Ihnen heute?“
„Grundsätzlich gut, aber ich bin innerlich ein bisschen im blues, weil es ja klar
ist, dass ich in 14 Tagen nach fast 40 Jahren als Lehrer und Schulleiter die Schule
verlasse und dass fällt mir schwer.“
„Ja das kann ich verstehen… heute habe ich ein paar Fragen an Sie. Sie müssen
nicht alle Fragen beantworte, aber ich wäre sehr glücklich darüber, wenn Sie es
machen würden.“
„Ich versuche es!“
„Super, die erste Frage währe: Was waren Ihre schönste Momente als
Schulleiter an dieser Schule?
„Es gab eigentlich sehr sehr wirklich viele und es ist sehr schön, dass Musical
Klasse 5, weil ich die Verwandlung von Grundschulschülern zu Schülern der
Steinmühle sehe. Das Nächste ist natürlich die Abiturverabschiedungen ,weil
ich dann mich besonders freue, dass dann auch Schüler und Schülerin dabei
sind, wo man sich in der Mittelstufe richtig Sorgen gemacht hat und wenn man
dann sieht, das die es geschafft haben, ist das eins der schönsten Dinge.“
„Ja das glaube ich. Die zweite Frage wäre: Gibt es eine besondere Erfahrung
oder ein Ereignis, das Sie in Ihrer Zeit als Schulleiter hier besonders geprägt
hat?“
„Ja natürlich bleiben auch die sehr schwierigen Zeiten hängen, also ein mal die
Bewältigung der Coronasituation, dass war schon sehr sehr herausfordernd.
Das war so viel Arbeit, dass ich teilweise in der Schule übernachtet habe, weil
es sich nicht gelohnt hatte nachhause zu fahren. Am schwierigsten war
natürlich die Situation, dass in meiner Zeit als insgesamt fünf Schüler und
Schülerin das Leben verloren haben, dass ist die Hölle. Wenn du dann in den
Klassenraum kommst und en Platz ist leer. Das war das schlimmste, aber es gab
auch sehr viele tolle Sachen. Zu den tollen Sachen gehört, wenn man später
Schüler wieder trifft und sich dann beide freuen, sich wieder zu sehen!“
„Wow… das hört sich sehr hart an, dass man als Schulleiter so viele Schüler zu
verliert, weil fünf Schüler sind nicht gerade wenig.“
„Das verteilt sich natürlich über 40 Jahren, aber trotzdem ist das die Hölle.
Es war einmal ein Autounfall, einmal eine Krebserkrankung und zwei Schüler
sind an Folgen einer Grippe gestorben und das sind Schmerzen, die Lebenslang
wehtun, aber es ist natürlich Gott sei Dank nicht zu oft passiert!“
„Ja, auf jeden Fall.
Eine weitere Frage wäre: “Welche Veränderung haben Sie während Ihrer
Amtszeit an der Schule umgesetzt, auf die Sie besonders stolz sind?““
„Die größte Veränderung ist sicherlich, dass wir als Schule gewachsen sind.
Ich haben mit 445 Schülern angefangen und aktuell haben wir mehr als 800.
Die Schule blüht und wir haben sehr, sehr viel neu gemacht. Wir haben eine
internationale Schule gegründet, wir haben 2015 die Flüchtlinge aufgenommen,
wir haben sehr viel neu gebaut und es hat sich in generell sehr sehr viel getan.,
dass die Steinmühle blüht und ich bin schon stolz, dass ich damit gemacht
habe.“
„Das ist natürlich sehr beeindruckend, wie viel Sie getan haben! Gibt es
irgendwelche Ratschläge, die Sie ihrem Nachfolger geben möchten, um ein
erfolgreicher Schulleiter zu seien?“
„Ich glaube der wichtigste Ratschlag wäre, dass man sich menschlich versucht in
der Lage zu versetzen, was das beste für die Schüler ist. Das war auch immer
mein Antrieb hier einen guten Ort zu machen, indem sich jeder wohl fühlt. Man
muss ja auch wissen, das ja nicht nur zur Schule geht, um zu lernen, sondern
auch um seine Freunde zu treffen und das wichtigste ist, das die Schule muss
ein guter sozialer Ort seien. Nur dann kann eine Schule gut sein.
„Da gebe ich ihnen Recht! Eine weitere Frage währe: “Gibt es ein paar Schüler
oder Schülerin, die ihnen besonders in Erinnerung geblieben sind?““
„Ja, da gibt es auf jeden Fall einige oder sogar viele, mit denen ich sogar lange
nach deren Schulzeit in Kontakt geblieben bin und fast immer ist es so, dass mit
die Schülern oder Schülerin im Kopf hängenbleiben, die zwischendurch mal
katastrophale Situationen hatten, Tod eines Elternteiles, Unfälle oder die
einfach schulisch ganz ganz schwierig waren und wo man dann zusammen
sagen kann, das man es zusammen hinbekommen hat und die danach guten
Schulabschluss gemacht hatten, gute soziale Beziehungen , eine gesunde
Familie und einen guten Job haben und das ist eigentlich so, was am stärksten
hängenbleibt.“
„Klar, das kann man sehr gut nachvollziehen das man nach mehren privaten
Gesprächen mit einer anderen Person so eine gewisse Bindung zu Einander hat.
Aber jetzt zu meiner nächsten Frage, und zwar gibt es Dinge die Sie als
Schulleiter vermissen werden?“
„Ja natürlich. Am meisten werde ich, den Kontakt mit den Schülern vermissen
Lehrer ist ein Beziehungs-Kommunikationsberuf, den ich seit fast 40 Jahren
gemacht habe und der auch mein Traumjob war und das wird mir wahnsinnig
fehlen.“
„Das finde ich sehr schön, dass Sie diese Meinung haben. Eine meiner letzten
Fragen wäre, ob es noch Ziele/Projekte gäbe, die Sie gerne weiterverfolgt
hätten?“
„Ja tatsächlich, und zwar das Umbauen des Schulhofes. Wir haben vor, dort
Lese- und Entspannungsecken, Schattenplätze und weiteres zu bauen. Ein
nächstes ist ein neues Schulzeitmodell, wo ihr viel weniger Pflichtstunden habt
und viel mehr Stunden für selbst bestimmtes Lernen.“
„Das klingt sehr interessant und ich glaube alle Schüler werden sich sehr
freuen! Meine letzte Frage an Sie ist, ob Sie den Schülern und Schülerinnen
noch eine letzte Botschaft mit auf den Weg geben möchten?“
„Ja, als erstes Heutzutage ist der Kindheit und Jugend viel schwieriger
geworden als früher. Es ist alles komplexer geworden, es gibt die wahnsinnige
Macht der sogenannten sozialen Medien, die eigentlich total asozial sind. Eine
Botschaft für alle Mädchen, niemals auf Heidi Klum hören! Heidi Klum ist eine
grauenhafte Frau, Gouvernante die Mädchen beibringt, dass sie gehorchen und
für Männer schön sein müssen. Nein das müsst ihr nicht!
Für alle Jungs seid höflich, seid nett, seid stabil, bleibt lieb zueinander und
natürlich entdeckt mal wieder etwas, was in unserer Gesellschaft leider
momentan verloren geht, nämlich den Gemeinwohlgedanken ihr seid nicht
alleine auf der Welt!“
„Das sind sehr schöne Abchlussworte und Danke, dass Sie sich die Zeit nahmen
das Interview zu führen.“
„Kein Problem, das war mir ein Vergnügen!“